The Division – Mein Spiel des Jahres 2016

Mit The Division hat Ubisoft Massive eines der am kontroversesten diskutierten Spiele in 2016 auf den Markt geschmissen. Dieses Spiel hat die Gamer-Community zum Teil richtig polarisiert.

Ähnlich kontrovers wie die öffentliche Diskussion, ist auch die Anzahl der Spielerschaft sehr schwankend gewesen, weil Massive The Division beinahe selbst an die Wand gefahren hätte. So hart muss man es leider formulieren. Zum Glück für all jene Spieler, welche The Division in ihr Herz geschlossen haben und immer einen Platz auf der Festplatte reservieren, hat Massive die Kurve bekommen. Durch eine kontinuierliche und erfolgreiche Update Politik haben sie es geschafft das Spiel wieder spielbar und interessant zu gestalten.

Auch aus diesen Grund ist The Division für mich das Spiel des Jahres. Nicht viele Spiele schaffen den U-Turn. Des Weiteren wurden mit Underground und Survival 2 sehr starke DLCs präsentiert.

Mein persönlicher Hauptgrund ist jedoch die unheimlich emotionale Spielatmosphäre, welche ein grandioses Spielerlebnis zulässt.

Ich will keine Story, bring mich zum Fazit!

Meine Story:

The Division vor dem ersten DLC. Noch ein letztes Mal auf Patrouille in der Darkzone. Ein letztes Mal sorgte meine Gruppe für ein wenig mehr Sicherheit auf den Straßen New Yorks. Und ein letztes Mal stiegen wir hinunter ins Falcon Nest und clearten den Himmel. Seit Mass Effect hat es kein Spiel geschafft mich derart zu emotionalisieren. Zeit meine Geschichte aus The Division zu erzählen:

Prolog:

Ohne Bindung zu einem Charakter funktioniert kein MMO oder MMORPG. Allein das Wissen, dass man den angespielten Charakter nicht exportieren oder behalten kann reichte, dass sich die Demo ziemlich leblos und langweilig anfühlte.

Zum Glück änderte sich dieser Sachverhalt in der Release-Version dramatisch. Allerdings ist das auch typisch für ein MMO. Man braucht die Bindung. Im Nachhinein ist The Division die beste Kaufentscheidung für ein Spiel seit mehreren Jahren gewesen!

Die Landung

Während ein paar Scharmützeln in Brooklyn (Tutorial) begriff ich, dass die Welt nicht mehr das war, was wir einmal kannten. Das Gesetz der Straße und grenzenlose Anarchie hatten in kürzester Zeit anscheinend die Oberhand gewonnen. Die erste Welle von Division Agenten ist in Manhatten gescheitert, so hieß es. Es drohte die komplette Isolierung der Halbinsel… Doch die Aufgabe New Yorks stand nicht zur Debatte! Ein zweite Welle musste aufgestellt werden. Ich war Teil dieser Welle. Minimal ausgerüstet setzte mein Trupp über den Hadson. Mission: Brückenkopf sichern und Basislager aufsuchen. Der nächste Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten. Der Hubschrauber wurde angegriffen und wir mussten schwere Verluste hinnehmen. Doch Zeit zum verschnaufen gab es nicht, der Vorstoß, um zu prüfen ob noch was vom ursprünglichen Basislager übrig geblieben ist, konnte nicht länger warten. Rikers, Cleaners und LMBs setzten immer wieder schwere Angriffe und der Funkkontakt zum Basislager war seit Tagen abgebrochen. Wir waren nur zu viert, doch im Morgengrauen machten wir uns auf den Weg…

Kontakt!

Die ersten Kleinbanditen und Straßenganoven ließen nicht lange auf sich warten. Allerdings waren sie nicht auf die harte Hand des Gesetzes vorbereitet. Wir konnten relativ leicht ein paar Überlende aus den Klauen dieser Gesetzeslosen retten und wurde dafür mit Klamotten und Proviant belohnt. In einer Seitenstraße bemerkten wir einen weiteren Trupp Rikers, welche uns entdeckten. und sofort die Flucht antraten.  Es kam der Befehl die Verfolgung aufzunehmen. Es war ein Fehler… Die Rikers lockten uns in einen Hinterhalt mit zahlreichen stark gepanzerten (Elites) Rikers Trupps. Mit unsere Basisausstattung hatten wir keine Chance. Die einzige Chance war der Rückzug. Diesen Kampf hatten die Rikers gewonnen. Aber wir sagten uns, dass wir bei Gelegenheit wiederkommen würden. Auf dem Weg zum Lager konnten wir noch zahlreiche kleine Gegnertrupps außer Gefecht setzen und kassierten dafür „fette“ Beute. Die ersten Sammelfieberimpulse wurden getriggert. Man fing an Items miteinander zu vergleichen. Sehr schnell bemerkte man starke Unterschiede bei den Eigenschaften der Waffen. Wofür waren die Ressourcen? Konnte man etwa craften? (Ich gebe zu, ich habe im Vorfeld sehr sehr wenig zu The Division gelesen. Sehr wahrscheinlich ein großer Vorteil.)

Der erste große emotionale Moment ließ nicht lange auf sich warten. Genau zum richtigen Zeitpunkt ließ das Spiel uns die Basisstation finden. Wie nicht anders zu erwarten wurde diese gerade von diversen Rikers Banden aufgemischt und war kurz davor überrannt zu werden. Wir waren deren letzte Hoffnung. Nach einem perfekt inszeniertem hartem Gefecht (Funksprüche, Wetter, Nachteinbruch, Rauchgranten …) mit kleinem Bosskampf, hatte man schließlich die Rikers in die Flucht geschlagen, bzw. ausgeschaltet. Belohnung war ein flüssiger Übergang in das singleplayer-instanziierte Basislager. Cutscene. In dem Augenblick wurde ich überzeugt, dass The Division sehr gut sein könnte. Es sollte sich im Folgenden absolut bewahrheiten.

Viel zu tun

Nach der Einführung in die Funktionalität des Basislagers sollte es gleich weitergehen, denn schließlich musste das Lager wieder in Stand gesetzt werden. Dazu galt es als erstes Dr. Kandel zu finden, die im Madison Square Garden eingeschlossen war. Es war mit Feindkontakt zu rechnen. Aufmunitioniert machten wir uns auf den Weg. (Die erste richtige Storymission, welche perfekt insziniert war.  Es zeichnete sich ab, dass die Kampagne großartig ist. Hinzu kamen unzählige Side-Missions, Actionpoints und die Echos.)

Die nächsten Tage waren wir damit beschäftigt, die Grundfunktionalitäten im HQ wieder zum Laufen zu bringen. Immer wieder setzten uns Banden von Rikers, Cleaners und LMBs zu. Man hatte den Eindruck die Straßen New Yorks seien nicht mehr sicher zu bekommen.

Dark Zone

Das erste Mal in der Dark Zone wird man nicht vergessen! Ich kann leider nicht mehr genau sagen, warum ich damals alleine in die Dark Zone gegangen bin, aber vergessen werde ich diesen Moment mit Sicherheit nicht. Mit dem Wissen, dass es sich um ein PVE/PVP Gebiet handelt, bewegte ich mich mit äußerster Vorsicht von Deckung zu Deckung. Gefolgt von der Erkenntnis, dass die Gegner gewiss keine Luftpumpen sind, wählte ich die Zeitpunkte meiner Angriffe sorgfältig. Die nächste Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten. Der Loot muss dekontaminiert werden. Dazu gilt es den Loot erst ausfliegen zu lassen. Leuchtrakete zünden? Dann werden doch wirklich alle auf mich aufmerksam, dachte ich. Andererseits war dies die einzige Möglichkeit an die Items zu kommen.

Zwei Minuten können verdammt lang sein.

Dieses wiederum stellt man fest, wenn man auf den Hubschrauber wartet und einen Heerscharen von NPCs angreifen. Es waren einfach zu viele… . Der Hubschrauber war da, doch ein Dauerfeuer hielt mich in meiner Deckung. Die Zeit war gegen mich. In einem verzweifelten Akt des Wahnsinns beschloss ich wie Al Pacino in Scarface die Kugeln zu fressen und die Beute dabei an dem Seil des Helikopters anzubringen. Ohne Erfolg… Beute, Credits und XP verloren. Ok…, nicht nur, dass einem permanent die Pumpe vor lauter Nervosität ging, sterben entpuppte sich als kostspielige Angelegenheit, welcher man nicht oft beiwohnen sollte.

Beim zweiten Mal suchte ich mir eine Abholzone, bei der schon andere Agenten aktiv waren. Vielleicht würde ich Glück haben und sie blieben friedlich. Warum sollte es ihnen auch sonst anders ergehen wie mir? Eine Abholung starten war schließlich kein Zuckerschlecken und die Items wollte man unbedingt haben. Meine Vermutung bewahrheitete sich zum Glück. Nach der Abholung bildeten wir ein Team, was das Überleben in der Dark Zone deutlich vereinfachte. Nach ein paar erfolgreichen Kämpfen und Abholungen in der Dark Zone gingen wir wieder unsere eigenen Wege. Am nächsten Checkpoint verließ ich die Dark Zone im Morgengrauen. Für diesen Tag sollte es gewesen sein. Ich gab die GPS Daten vom Hauptquartier ein und ging langsam los. Diese eine Patrouille bis zum Hauptquartier mache ich noch. Die Straßen sollen sicher sein, sagte ich mir. Im HQ angekommen besuchte ich mein DZ Depot und erfreute mich lauter neuer Items. Mit dem Gefühl getaner Arbeit machte ich The Division aus. Schlafen konnte ich kaum. Zu stark waren die Eindrücke gewesen. Diese Nacht kamen sie immer und immer wieder. 

The Division, Fazit:

The Division findet in meinen Augen ein perfektes Balancing zwischen vorgegebener Story und versteckter Story, welche man durch zahlreiche optionale „Wegpunkte“ findet. Wer Endzeitszenarien mag, immer auf der Suche nach Antworten ist und keine Probleme mit vielen neuen Fragen hat, der findet in The Division sein Spiel. Natürlich funktioniert auch das Gameplay und mit der Dark Zone wurde ein sehr gutes PVP/PVE Element geschaffen.

Leider hat es Massive versäumt effektiv gegen Bugs und Glitches vorzugehen, wodurch das Balancing extrem gestört wurde. Weiter wirkt die erste Incursion einfach nur lieb- und einfallslos. Im Vergleich zum Rest fällt sie deutlich ab.

Das größte an dem Spiel sind definitiv die Levelphase und waren die Anfänge der Dark Zone. So eine intensive Spielerfahrung habe ich schon seit Jahren nicht mehr gehabt. Insgesamt war die Dark Zone in meinen Augen die zentrale Erfindung des Spiels. Ich kannte so ein PVE/PVP Szenario aus Anarchy Online, wo man auch Endgegner in PVP Gebieten legen konnte. Hier ist es noch ein gutes Stück intensiver, weil man nicht weiß, was um die nächste Ecke passiert. Außerdem war es schon beeindruckend wie viele Agenten sich friedlich und hilfsbereit verhielten. Die Wahlmöglichkeit wurde (wird) richtig genutzt.

Mit den beiden DLCs Undergound und Survival, plus einen hervorragenden Balancingpatch in 2016 hat es Massive geschafft mit The Division die Kurve zu kriegen und ordentlich Content nachzuschieben. Survival schafft es zudem das Spielgefühl der ersten Schritte in The Division wieder aufkeimen zu lassen. Das muss man auch erst einmal wieder hinbekommen.

Bester Titel 2016!

 

 

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